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Von Apollo bis Artemis

Von der Mondlandung bis zu Arbeitsplatz im All

Mit dem Artemis-Programm will die amerikanische Raumfahrtagentur NASA erneut Astronauten zur Mondoberfläche senden. Damit wird im Jahr 2024 zum ersten Mal seit dem Ende des Apollo-Programms im Jahr 1972 eine bemannte Mission den Erdtrabanden erkunden. Seit dem ersten Mann auf dem Mond hat sich die Raumfahrt grundlegend verändert, denn der Weg in den Weltraum soll bald nicht mehr nur den staatlichen Raumfahrtagenturen vorbehalten bleiben.

Im Wettrennen mit der Sowjetunion

Auf dem Starmus-Festival in Zürich, das 2019 zum fünfzigsten Jubiläum der Mondlandung stattfand, gaben die Protagonisten des Apollo-Programms Einblicke in die Arbeit der NASA in den sechziger Jahren. Gerry Griffin (84) begleitete als Flugdirektor das gesamte Apollo-Programm und berichtete über die Atmosphäre hinter den Kulissen der Mondlandung: Die Mitarbeiter, keiner von ihnen älter als 40 Jahre, standen unter grossem Druck. Sie sollten technische Pionierarbeit leisten und den ersten Menschen auf den Mond bringen, noch vor der Sowjetunion. Diese hatte den Startschuss für das Wettrennen ins Weltall mit dem im Jahr 1957 lancierten Satelliten Sputnik abgegeben, und kurz darauf das erste Lebewesen, die Hündin Laika, in den Erdorbit befördert.

Ein tödlicher Unfall von Apollo 1, bei dem die Crew in einem Feuer ums Leben kam, überschattete die Missionen. Dennoch gelang den US-Amerikanern im Jahr 1969 mit Apollo 11 die Mondlandung. Es folgten noch sechs weitere bemannte Mondmissionen, bis das Apollo-Programm 1972 mit der letzten Mission, Apollo 17, beendet wurde.

Internationale Kooperation

Der US-Präsident Ronald Reagan gab 1984 den Startschuss für die Entwicklung der Internationalen Raumstation ISS. Doch erst im Jahr 1998, sieben Jahre nach dem Ende des Kalten Krieges, wurde das erste Bauteil der Raumstation mit einer russischen Protonenrakete in den Orbit gebracht. Die NASA entwickelte zu diesem Zweck innovative Space Shuttles, die mehrere Missionen mit Aus- und Eintritt in die Erdatmosphäre überdauern konnten. Stück für Stück entstand so das Weltraumlabor, an dem die USA und Russland, sowie neben Kanada und Japan auch die europäische Raumfahrtagentur ESA beteiligt sind und eigene Module an der ISS unterhalten. Die erste offizielle ISS-Crew, die die Raumstation im Jahr 2000 bezog, bestand aus einem amerikanischen Astronauten und zwei russischen Kosmonauten, die beide bereits Erfahrung mit Langzeitaufenthalten im All an Bord der russischen Raumstation Mir gesammelt hatten.

Der primäre Zweck der Station ist die Erforschung der Auswirkung von Schwerelosigkeit auf lebende Organismen und unbelebte Materialien. Dabei liefert sie wichtige Erkenntnisse darüber, wie Menschen im Weltall dauerhaft überleben können.

Die nahe Zukunft: Weltraum für alle

Die ISS soll noch bis mindestens 2024 um die Erde kreisen. Bis dahin beginnt bereits ein neuer Abschnitt in der Geschichte der Raumfahrt: Das Ziel des Artemis-Programms ist eine dauerhafte menschliche Präsenz in der Umlaufbahn des Mondes mit dem Raumschiff „Gateway“ herzustellen, von dem aus Astronauten auf die Mondoberfläche gelangen können. Die „Gateway“ soll dabei ein Übungsfeld für das nächste grosse Vorhaben sein, nämlich den ersten bemannten Flug zum Mars. Um diese Vision umsetzen zu können, kooperiert NASA bereits jetzt eng mit privatwirtschaftlichen Unternehmen, die nun auch die Möglichkeit bekommen, mit eigenen Modulen an die ISS anzudocken und ihre Mitarbeiter als Astronauten dort einzusetzen. Die europäische Raumfahrtagentur ESA spricht in diesem Sinne von der Ära „Space 4.0“.

Die verstärkte Einbindung der Privatwirtschaft dient jedoch nicht nur der Raumfahrt selbst, sondern auch der Erdbevölkerung. Wir nutzen in unserem Alltag bereits eine Vielzahl von Gegenständen und Techniken, die im Rahmen von Raumfahrtprogrammen entstanden sind. Neben modernen digitalen Geräten (Handykameras, kabellose Kopfhörer, Laptops) gehören dazu auch medizinische Geräte wie Prothesen, unsichtbare Zahnspangen und Innenohrimplantate. Die verstärkte Präsenz der Privatwirtschaft im Erdorbit kann somit auch für Verbraucher und Patienten auf der Erde grosse Fortschritte erzielen.

Space 4.0 bei ESA: https://www.esa.int/About_Us/Ministerial_Council_2016/What_is_space_4.0

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